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Kredite

Grundsätzliches zu einem Kredit

Ein Kredit ist die Überlassung von Geld oder Sachen für einen festgelegten Zeitraum (Ausnahmen: Wertpapier- und Dispositionskredite). Typische Beispiele für Kredite sind Wechsel, Darlehen und Ratenkäufe. Charakteristische Eigenart eines Kredites ist, dass nicht das überlassene Gut zurückerstattet werden muss, sondern ein gleichwertiges. Demnach ist z.B. eine Wohnungsmiete kein Kredit, da die überlassen Wohnung nach Beendigung des Mietverhältnisses zurückgegeben werden muss und nicht eine gleichwertige.

Für eine moderne Volkswirtschaft sind Kredite unverzichtbar, da ansonsten die Anschaffung von hochpreisigen Waren oder die Erfüllung von kostenintensiven Aufträgen überhaupt nicht möglich wäre. Wenn eine Privatperson ein Haus baut, finanziert sie die Gesamtsumme oft über Jahrzehnte. Ein Betrieb, der einen Millionenauftrag bekommt, kann diesen oft nur annehmen, wenn Banken die Herstellung vorfinanzieren.

Wer kann Kredite bekommen?

Es gibt vier große Gruppen, die auf Kredite angewiesen sind: Privatkunden, Geschäftskunden, Banken und die öffentliche Hand.

Privatkunden müssen volljährig sein, wenn sie einen Kredit von einer Bank erhalten möchten. Dabei unterscheidet man verschiedene Kreditarten. Verfügungskredite, wie sie auf Gehaltskonten als Dispokredite angeboten werden, werden abhängig von dem regelmäßig eingehenden Gehalt gewährt. Für die Bezahlung einen Autos oder einer Wohnungseinrichtung können Anschaffungskredite gewährt werden, die meist eine Laufzeit von 6 Jahren haben. Möchte man ein Haus bauen, kann man spezielle Baufinanzierungen in Anspruch nehmen, die eine besonders lange Laufzeit von bis zu 30 Jahren haben. Darüber hinaus kann man Kredite als Gegenleistung für viele unterschiedliche Werte bekommen. Wenn man z.B. eine Lebensversicherung besitzt, die erst in einigen Jahren ausbezahlt wird, kann man mit dieser als Sicherheit eine Vorfinanzierung erhalten. Auch Aktien und andere Wertpapier können als Sicherheit dienen, um einen Wertpapierkredit zu bekommen. Eine spezielle Form ist der Avalkredit, bei dem die Bank eine Bürgschaft bereitstellt, um z.B. eine Mietkaution zu ermöglichen.

Geschäftskunden erhalten u.a. Kredite für Investitionen, um Betriebsmittel bereitzustellen und um Waren zu finanzieren. Sehr häufig werden auch Avalkredite als Sicherheit gewährt, um ein Geschäft überhaupt zu ermöglichen.

Im Interbankengeschäfte geben Banken anderen Banken Kredite. Damit ermöglichen sie sich gegenseitig die Teilnahme am Finanzmarkt. An oberster Stelle sorgt die Europäische Zentralbank dafür, dass Geschäftsbanken über entsprechende Geldmittel verfügen.

Die öffentliche Hand nimmt Kredite z.B. in Form von Kommunaldarlehen, Kassenkrediten und Schuldverschreibungen auf. Sie werden u.a. für Investitionen oder zur Sicherstellung der Liquidität benötigt.

Wer vergibt Kredite?

Man unterscheidet zwischen Banken- und Privatkrediten. Ein Bankenkredit wird von einer Bank zur Verfügung gestellt, ein Privatkredit von einer Privatperson. In der Regel wird eine vertragliche Vereinbarung getroffen, in der die Tilgung und die Zinsen festgeschrieben werden.

Welche Voraussetzungen gibt es für die Kreditvergabe?

Wenn man bei einer Bank einen Kredit beantragt, ist diese gesetzlich dazu verpflichtet, diverse Prüfungen vorzunehmen. Dies dient dem Schutz der Banken, aber auch dem Schutz der potentiellen Kreditnehmer. Im Kreditwesengesetz ist genau geregelt, welche Bedingungen erfüllt sein müssen. So darf eine Bank z.B. keinen einzelnen Kredit vergeben, der ein höheres Volumen als 25 Prozent des Eigenkapitals besitzt. Die Bank hat wiederum ein Recht darauf, dass der Kreditnehmer seine wirtschaftliche Situation lückenlos offen legt.

Für die Gewährung eines Kredites muss der Antragsteller kreditfähig sein, dass heißt er muss u.a. voll geschäftsfähig sein. Er muss darüber hinaus kreditwürdig sein, d.h. über Bonität verfügen. Diese wird ermittelt durch spezielle Rating-Verfahren, entweder von der Bank selber oder von Agenturen. Dabei geht es um die Frage, wie groß das Risiko ist, einen gegebenen Kredit nicht zurück zu erhalten. Unter anderem kann dazu eine Auskunft bei der Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) eingeholt werden. Dort werden u.a. Informationen über bestehende Girokonten, Kreditkarten und eine eventuelle eidesstattliche Versicherung gespeichert.

Wenn die Bonität in Ordnung ist, werden in der Regel Sicherheiten benötigt, die den Gläubiger schützen sollen. Dazu gehört z.B., dass der Kreditnehmer bei einer Baufinanzierung die Grundpfandrechte abtritt. Kann ein Baukredit nicht mehr bedient werden, kann die Bank das Gebäude übernehmen und z.B. in einer Zwangsversteigerung verkaufen. Oftmals wird dabei jedoch nicht der Kreditbetrag erlöst, so dass dies in Regel ein schlechtes Geschäft für die Banken ist und nur der Schadensbegrenzung dient.

Welche Kosten verursacht ein Kredit?

Ein Kredit wird mit einem bestimmten Zinssatz vergeben. Meist wird dieser in "Prozent pro Jahr" angegeben. Nur in Ausnahmefällen, z.B. bei staatlichen Förderprogrammen, werden auch zinsfreie Kredite vergeben, beispielsweise für Existenzgründer. Die Höhe des Zinssatzes hängt ab von verschiedenen Faktoren. Wichtig sind die Laufzeit und die Zinsbindungsfrist, mit der ein Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum festgeschrieben wird. Je länger die Zinsbindungsfrist ist, desto höher ist der Zinssatz. Zudem spielen auch die Bonität, die allgemeine Zinsentwicklung und die Sicherheiten eine Rolle.
Neben den Zinsen fallen auch andere Kosten an. Das Disagio ist ein Abschlag auf den ausgezahlten Kreditbetrag. Dazu kommen Gebühren im Rahmen des Kreditverfahrens, z.B. für die Prüfung von Sicherheiten. Auch die Kosten für eine Restschuldversicherung müssen vom Kreditnehmer getragen werden.

Was ist der effektive Jahreszins bei Krediten?

Im effektiven Jahreszins sind nicht nur die Zinsen, sondern auch die darüber hinausgehenden Kosten berechnet. Somit hat der Kunde die Möglichkeit, einen Kreditvergleich anzustellen. Allerdings sind nicht alle möglichen Kosten (z.B. Kontoführungsgebühren) im effektiven Jahreszins enthalten, so dass für einen gültigen Kreditvergleich trotzdem die Angebote im Detail angeschaut werden müssen. Ebenfalls ist darauf zu achten, dass man nur Kredite vergleicht, die in Höhe und Laufzeit übereinstimmen.

Was gilt es sonst noch bei einem Kredit zu beachten?

Kredite sollte man als Privatperson nur dann in Anspruch nehmen, wenn sie einem notwendigen und wichtigen Zweck dienen. Dazu kann z.B. die Anschaffung einer Waschmaschine gehören, ganz sicher aber nicht die Finanzierung eines Urlaubes. Besonders der Dispokredit verführt viele Verbraucher zu Ausgaben, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Da aber der Dispokredit meist einen relativ hohen Zinssatz hat, muss später das Geld mit hohen Aufschlägen zurückgezahlt werden. Ebenfalls vorsichtig sollte man bei Angeboten sein, die "Kredite ohne Schufa" anbieten. Dahinter stecken Schweizer Banken und Geldvermittler, die jedoch auch eine Risikoprüfung anstellen.
Es gibt seit einiger Zeit die Möglichkeit einen Online Kredit zu beantragen, allerdings sind die Regularien bei deutschen Banken nicht anders als im persönlichen Gespräch. Unter Umständen kann ein Online Kredit aufgrund der geringeren Kosten günstiger sein, aber dies ist im Einzelfall zu prüfen. Für die meisten Kunden ist eine klassische Bankberatung vermutlich sinnvoller.

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